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Geschichte des Justizzentrum "Albrecht der Bär"

Die Fertigstellung des Justizzentrums „Albrecht der Bär“ in der Hansestadt Stendal ist im November 2010 abgeschlossen. Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne wird dann das Amtsgericht Stendal mit dem Grundbuchamt und dem Zentralen Registergericht des Landes Sachsen-Anhalt, die Staatsanwaltschaft Stendal, das Arbeitsgericht Stendal, das Zentrale Altaktenlager Sachsen-Anhalt – Nord - sowie der Landesbetrieb Bau – Niederlassung Nord – angesiedelt sein.

 

 

Damit hat die Idee der Errichtung eines Justizzentrums, welche auf der Konzentration von Gerichten unterschiedlicher Gerichtsbarkeit und der Staatsanwaltschaft beruht, seine Vollendung gefunden. Dadurch ist ein großzügig ausgelegter wie funktionsgerechter modernisierter Gebäudekomplex entstanden, in denen sich die Neubauten harmonisch einfügen.

Der Name des Justizzentrums „Albrecht der Bär“ ist eng mit dem ehemaligen Kasernenstandort des Magdeburgischen Husaren Regiment Nr. 10 verbunden. Das Magdeburgische Husaren Regiment Nr. 10 wurde am 19. November 1813 in Aschersleben zunächst als freiwilliges Elb-National-Husaren-Regiment gegründet. Husaren sind eine Truppengattung der leichten Reiterei, die erst ab dem späten 18. Jahrhundert als Kavallerie bezeichnet wurde.

Dieses Regiment wurde auf Privatinitiative von patriotisch gesinnten Bürgern in Anhalt und in der Altmark unter westfälischer Besatzung im Kampf gegen Napoleon aufgestellt. Bereits am 07. Mai 1861 erhielt das Regiment anlässlich der Heeresreform unter König Wilhelm I seinen endgültigen Namen „Magdeburgisches Husaren Regiment Nr. 10“. Im Jahre 1884 erfolgte die Verlegung nach Stendal, da die Stadt Stendal dem Militär zugesagt hatte, eine Kaserne zu bauen. Sie waren zunächst in Objekten in dem Straßenzug Schadewachten, der Bismarckstraße, der Vogelstraße und am Mönchskirchhof untergebracht.

Albrecht I von Brandenburg, genannt auch Albrecht der Bär (*um 1100; +18. November 1170 in Stendal?) aus dem Geschlecht der Askanier gründet im Jahre 1150 die Mark Brandenburg und war deren erster Markgraf. Albrecht betrieb die deutsche Ostsiedlung entscheidend voran; durch ihn kam die Nordmark als Mark Brandenburg faktisch zum Heiligen römischen Reich. Albrecht Geburtsort ist nicht überliefert. Eine schlüssige Deutung des Namenszusatzes „der Bär“ liegt nicht vor; er ist jedoch schon für das 12. Jahrhundert belegt. Der oft angegebene Sterbeort Stendal ist nicht sicher nachgewiesen. Albrechts Grablege befindet sich mit einiger Sicherheit im damaligen askanischen Hauskloster in Ballenstedt im Harz, dem heutigen Schloss.

Die Husarenkaserne wurde im Jahre 1905 eingeweiht. Schon 1902 begann die Stadt Stendal mit den ersten Vorbereitungen zu dem Bau einer neuen Kaserne, da der „Fortschritt der Zeit“ und die „steigenden hygienischen Anforderungen“ einen Neubau erforderten. Ein Vertrag zwischen der Stadt und dem Militärfiskus regelte die Finanzierung des Bauobjekts. Die Stadt Stendal finanzierte den Bau mit 280.000,00 Mark und der Militärfiskus verpflichtet sich zur Miete des Objektes auf 30 Jahre. Die Miete sollte jährlich ein fünftel der Bausumme betragen. Die Bauleitung übernahmen die Firma Koch und Kallmeyer aus Halle/Saale. Die Grundstücke kaufte man von der Firma „Chr. Bertram, Altmärkische Samenkulturen und Baumschulen“ ab. Der Rohbau des Hauptgebäudes (Stabsgebäude), der Familienwohngebäude, des Wirtschaftsgebäudes, der Waschanstalt und der drei Mannschaftsgebäude erfolgte der Bauplanung folgend nach 1903. Das Ende der Bauarbeiten zeichnete sich 1904 ab, als fast alle Gebäude einschließlich der Einfriedung des Kasernengeländes fertig waren. Am 30. September 1905 fand in der damaligen Gardelegener Straße (heute: Scharnhorststraße) die feierliche Übergabe der Kaserne an den Kommandeur, Oberstleutnant von Bismarck, bei strömenden Regen statt. Der Oberbürgermeister Werner hielt eine dem Anlass angemessene feierliche Rede und übergab das Objekt im Beisein zahlreicher Ehrengäste, den am Bau beteiligten Handwerkern und Baumeistern, der städtischen Obrigkeit, der Geistlichkeit und der im Karree angetretenen Husaren. Die Errichtung eines weiteren Familienhauses für Unteroffiziere auf dem Gelände der Kaserne wurde erst 1909 beendet und danach vom Husaren Regiment übernommen. Bis 1919 sollte Stendal die Garnisonsstadt der grünen Husaren bleiben. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wurde der Gebäudekomplex von der Wehrmacht militärisch genutzt.

Nach 1945 wurden die Kasernen von den sowjetischen Truppen übernommen. Notwendige Sanierungsarbeiten sowie Neubauten, größere Umbauten, Abriss- und Zubauten sind nur im geringen Umfang durchgeführt worden. Der Baustil der Epoche ist fast unverändert erhalten geblieben. Die Kasernengebäude sind 1992 in die Denkmalliste des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen worden.

Seit Mai 1995 hat das Amtsgericht Stendal seinen jetzigen Standort auf dem ehemaligen Kasernengelände. In einem zweiten Bauabschnitt bis 1997 wurde das Grundbuchamt hergerichtet. Das Bauvorhaben gliederte sich in einen kleinen erhalten gebliebenen Altbau, einst der Operationssaal für Pferde der Kaserne, und einem Neubau mit Glasverbindung zum Altbau sowie eine Hausmeisterwohnung. Der angrenzende Pferdekrankenstall und Reithalle wurden 1996 abgerissen. 

 

 

1997 und 1998 kam auf dem Gelände des ehemaligen Kaserne das Grundbuchamt und ein Supermarkt hinzu und am 28.11.1997 wurde die Feuerwache auf dem Kasernengelände eingeweiht und am 19.11.2003 übernahm der Landesbetrieb Bau – Niederlassung Nord in dem ehemaligen Kammergebäude ihren Betrieb auf.

 

 

Im August 2006 hat das Zentrale Registergericht des Landes Sachsen-Anhalt im Justizzentrum „Albrecht der Bär“ seine Räume bezogen. Das Zentrale Registergericht ist im ehemaligen Stabsgebäude der einstigen Kaserne untergebracht. Es ist ein modernes Büro- und Verwaltungsgebäude entstanden, dass in seinem Nutzwert einem Neubau gleicht. Die Staatsanwaltschaft Stendal ist im November 2006 in das Justizzentrum „Albrecht der Bär“ gezogen.

 

 

Seit 2009 haben auf dem Gelände des Justizzentrums Umbaumaßnahmen im Rahmen des letzten Bauabschnitts stattgefunden. Dabei sind einige Gebäude komplett abgerissen und es ist ein Neubau entstanden. Ein unter Denkmalschutz stehendes Haus ist in seiner Struktur erhalten und wurde von Grund auf saniert.

Ab November 2010 haben das Arbeitsgericht Stendal sowie einige Abteilungen des Amtsgerichts Stendal hier ihr neues Domizil. Zugleich wurde das Zentrale Aktenlager Sachsen-Anhalt - Nord - seiner Bestimmung übergeben. Diese bauliche Neuerrichtung gliedert sich harmonisch in den bereits vorhandenen Gebäudekomplex ein.

 

Das Projekt hat damit seine Vollendung gefunden. Die Fertigstellung des Justizzentrums „Albrecht der Bär“ trägt dazu bei, die Hansestadt Stendal städtebaulich weiter aufzuwerten.